Schulungsmodul Der Reinigungswagen im Gesundheitswesen
Dokumentation
Damit die Reinigungskraft alle notwendigen Informationen griffbereit hat, sollten folgende Dokumente auf dem Reinigungswagen mitgeführt werden:
1. Informationen zu Reinigungs- und Desinfektionsmitteln:
- Produktinformationen
- Betriebsanweisungen
- Sicherheitsdatenblätter
Zum Beispiel hier erhältlich
2. Verzeichnisse:
3. Tagesdokumentation Reinigungswagen
Muster
4. Checkliste Reinigungswagen
Muster
Damit diese Dokumente leicht einsehbar sind, werden sie idealerweise an einer Halterung aufgehängt.
Desinfizierende Unterhaltsreinigung von Oberflächen
Farbsystem für Eimer und Tücher:
Um Kreuzkontaminationen und Keimverschleppungen zu vermeiden, wird die Unterhaltsreinigung/-desinfektion von Oberflächen mit Hilfe eines Farbsystems durchgeführt. Die Farben der Eimer und Tücher zeigen an, in welchen Bereichen diese jeweils einzusetzen sind, z. B.
Blau:
Oberflächen und Einrichtungsgegenstände, wie z. B. Türen, Tische, Arbeitsflächen, etc.
Rot:
Toiletten, Urinale, Bidets und deren Umgebung.
Gelb:
Sanitärbereich, wie z. B. Waschbecken und Umgebung, Dusch- und Badewannen, Wandfliesen.
Grün:
Individuell definierter Bereich, wie z. B.
- Küche oder
- patientennahe Oberflächen.
Bezüge und Tücher:
Folgende Eigenschaften sollten die Reinigungstextilien aufweisen:
- hohe Aufnahmefähigkeit für Flüssigkeit,
- beständig gegen Reinigungs- und Desinfektionsmittel,
- wenig flusend,
- aufbereitbar bei hohen Temperaturen.
(Siehe dazu auch die RKI - Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen)
Falttechnik in der Oberflächenreinigung/-desinfektion:
Bei der Reinigung von Oberflächen, wie z. B. Arbeitsflächen oder patientennahen Flächen, kann es zu einer Keimverschleppung kommen. Hier sollte darauf geachtet werden, dass benutzte Tücher nicht wieder in die Lösung eingetaucht werden und ein Tuch nur für eine begrenzte Fläche genutzt wird. Daher stets eine ausreichende Menge an Tüchern mitführen.
Zur Reinigung einer möglichst großen Fläche mit einem Tuch wird eine besondere Falttechnik empfohlen:
- Tuch einmal vor der Benutzung in die Reinigungs- bzw. Desinfektionslösung eintauchen.
- Getränktes, feuchtes Tuch 3 x falten (siehe Graphik)
Mit Hilfe dieser Falttechnik entstehen 16 Flächen, die zum Wischen genutzt werden können.
- Mit der einen Außenfläche wischen, dann Tuch wenden und mit der zweiten Außenfläche wischen.
- Anschließend Tuch aufklappen und verschmutzte Seiten aufeinander legen. Beide äußeren Flächen wieder zum Wischen verwenden. Usw. Usw.
- Nach Benutzung aller sauberen Seiten Tuch zur Schmutzwäsche geben und ein neues Tuch nehmen.
Sehr rationell wird diese Methode, wenn Sie die so gefalteten Tücher schon vorpräpariert (getränkt mit Desinfektionslösung) im Eimer auf dem Reinigungswagen mitführen.
Desinfizierende Unterhaltsreinigung von Fußböden
In Einrichtungen des Gesundheitswesens erfolgt die Bodenreinigung in der Regel mit Hilfe der Moppwechselmethode. Dafür gibt es verschiedene Techniken, für die der Reinigungswagen entsprechend ausgerüstet sein muss, z. B.:
1. Per Flachpresse:
Auf dem Wagen sind im vorderen Eimer die sauberen, trockenen Moppbezüge. Im hinteren Eimer ist die Reinigungs- bzw. Desinfektionsflotte. Der saubere Wischmopp wird jeweils in die Lösung eingetaucht und mit der Flachpresse ausgedrückt. So kann die Feuchtigkeit im Mopp bedarfsgerecht dosiert werden.
2. Mit vorpräparierten Moppbezügen:
Die Wischmopps werden mit Reinigungs- oder Desinfektionsmittel vorgetränkt und z. B. in farbigen Boxen auf dem Reinigungswagen zur Verfügung gestellt.
Die Farben können für bestimmte Anwendungsbereiche festgelegt werden, z. B.:
Rot:
Bodenreinigung im Sanitärbereich
Blau:
Bodenreinigung für allgemeine Flächen
Grün:
Bodenreinigung für speziell definierte Bereiche, z. B. Bodendesinfektion
Wenn die Mopps mit einer Reinigerlösung vorab getränkt werden, dann sollte dies möglichst kurz vor dem Einsatz geschehen, damit die Mopps nicht aufgrund einer längeren Standzeit verkeimen. Damit es nicht zu einer Keimverschleppung kommt, wird ein Wischmopp nur für eine begrenzte Fläche bzw. ein Zimmer genutzt und anschließend zur Schmutzwäsche gegeben. Gebrauchte Mopps nicht wieder in die Desinfektions-/Reinigungslösung eintauchen! Es sollte stets eine ausreichende Menge an Wischmopps zur Verfügung stehen.
orochemie - Anwendungsvideo:
Flächendesinfektion
Tipps:
Auch die Moppbezüge können in den entsprechenden Farben eingesetzt werden.
Mitgeführte Reinigungsutensilien wie Mopphalter bzw. Wischgerät, Abzieher, Einwascher etc. werden sicher mit Halteklammern oder Haken am Wagen befestigt.
Führen Sie einen Warnaufsteller "Achtung Rutschgefahr" mit. Er warnt vor der Gefahr des Ausrutschens. Dabei geht es neben dem Schutz der Gesundheit von einzelnen Personen auch um die Absicherung gegenüber Versicherungen, die darauf Wert legen, dass alles Mögliche getan wird, um einen Schadensfall zu verhindern.
Verschließbare Einheit
Ein abschließbarer Flaschenhalter schützt den Inhalt vor unbefugtem Zugriff. Hier können Reinigungs- und Desinfektionsmittel sicher mitgeführt werden.
Für die Unterhaltsreinigung können darin – je nach Anforderung – z. B. folgende Präparate zur Verfügung stehen:
- Konzentrat für die Wischdesinfektion großer Flächen
- Gebrauchsfertige Schnelldesinfektion für kleinere Flächen
- Sanitärreiniger
- WC-Reiniger
- Glasreiniger
- Wischpflege für Böden
- Reiniger für Oberflächen
Umgang mit Wäsche und Abfall
In der Entsorgungseinheit des Reinigungswagens werden Wäsche und Abfall getrennt gesammelt.
Wäsche:
Hier können die benutzten Textilien durch ein separates Wäschenetz gleich sortiert werden. Beispielsweise werden die gebrauchten Moppbezüge in den Wäschesack, die Mikrofasertücher ins Wäschenetz abgeworfen.
Abfall:
Zur professionellen Reinigung von Räumen gehört auch das Leeren der Mülleimer. Dafür wird ein großer Müllsack (70 - 120 l) in die Entsorgungseinheit eingespannt.
Die Ersatzrollen der Mülleimertüten und Müllsäcke führen Sie in einer der Ablagefächer mit.
Tipp:
Wenn die Entsorgungseinheit vom Reinigungswagen abkoppelbar ist, können der Müll entsorgt und benutzte Reinigungstextilien zur Wäscherei gebracht werden, ohne den gesamten Reinigungswagen mitnehmen zu müssen. Dadurch wird bei den Entsorgungsgängen zum einen viel Zeit gespart, da die Wartezeit vor den Aufzügen durch den geringeren Platzbedarf reduziert wird. Zum anderen ist es eine deutliche Arbeitserleichterung für die Reinigungskraft.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Bei der professionellen Reinigung in Gesundheitseinrichtungen können Mitarbeiter mit Biostoffen (Krankheitserregern, Blut etc.) und Gefahrstoffen (Reinigungs- und Desinfektionsmitteln) in Berührung kommen. Um Arbeitsunfälle, die Übertragung von Infektionen oder Hautkrankheiten zu vermeiden, sind bei bestimmten Tätigkeiten Hautschutz, Atemschutz, Augenschutz etc. vorgeschrieben. Dafür ist eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) erforderlich.
Die PSA muss bei jedem Arbeitsgang griffbereit sein. In einem Ablagefach des Reinigungswagens können die Utensilien übersichtlich verstaut werden. Dazu gehören u. a.:
- (Einmal-)Schutzhandschuhe
- Mundschutz
- Schutzkittel
- evtl. Schutzbrille und Haube
Aufzufüllende Produkte nach Leistungsverzeichnis (LV)
In den Ablagefächern des Reinigungswagens können die Produkte mitgeführt werden, die laut Leistungsverzeichnis aufzufüllen sind. In Gesundheitseinrichtungen sind dies häufig neben
- Toilettenpapier und
- Einmalhandtücher
- an den Händewaschplätzen auch
- Händedesinfektionsmittel,
- Handwaschlotion und
- Handpflegelotion.
Durch das Mitführen der aufzufüllenden Produkte entfällt der Weg in das Vorratslager. Zeit und Energie werden somit eingespart.
Spender und Dosierhilfsmittel
Da die Händedesinfektion eine bedeutende Rolle beim Infektionsschutz spielt, müssen sich auch Reinigungskräfte in hygienisch sensiblen Bereichen jederzeit die Hände desinfizieren können. Daher ist am Reinigungswagen idealerweise ein Händedesinfektionsspender angebracht.
Bemerke: Der Spender ist regelmäßig, z. B. beim Flaschenwechsel, hygienisch aufzubereiten.
Desinfektions- und Reinigungsmittel werden auf dem Reinigungswagen zum Teil als gebrauchsfertige Lösungen, zum Teil als Konzentrate mitgeführt. Für den Fall, dass ein Konzentrat zu dosieren ist, müssen auf dem Reinigungswagen geeignete Dosierhilfsmittel zur Verfügung stehen, wie z. B.:
- Dosierkopf,
- Dosierflasche oder
- Messbecher.
Das geht gar nicht!
Folgendes darf nicht auf dem Reinigungswagen mitgeführt werden.
Keine unbeschrifteten Produktflaschen
Warum nicht?
- Der Inhalt ist nicht jedem bekannt.
- Es gibt keine Anwendungs- bzw. Gefahrenhinweise.
- Die Gefahr der Verwechslung, z. B. als Getränk, ist groß.
Keine Eigenmixturen für die Reinigung
Warum nicht?
- Die Mixtur bietet keine geprüfte Materialverträglichkeit und Wirksamkeit.
- Es besteht keine Einstufung nach Gefahrstoffverordnung.
- Die Verträglichkeit mit Desinfektionsmitteln (wenn im Wechsel desinfiziert und gereinigt wird) ist nicht gesichert.
Keine Getränke (Saft, Wasser, Cola etc.)
Warum nicht?
- Die Gefahr der Kontamination und Keimverschleppung ist gegeben.
- Die Gefahr der Verwechslung, z. B. mit Produkten, ist groß.
Keine Nahrungsmittel (Pausenbrot etc.) oder Snacks (Schokolade, Kekse etc.)
Warum nicht?
- Die Gefahr der Kontamination und Keimverschleppung ist gegeben.
Keine (Strick-)Jacken, Schals, Tücher etc.
Warum nicht?
- Die Gefahr der Kontamination und Keimverschleppung ist gegeben.
- Nur saubere Arbeitskleidung ist zu tragen.
Keine Haarbürste, Kamm, Schminke etc.
Warum nicht?
- Die Gefahr der Kontamination und Keimverschleppung ist gegeben.
Kein Schlüsselbund, keine Zeitungen
Warum nicht?
- Die Gefahr der Kontamination und Keimverschleppung ist gegeben.
- Beim Schlüsselbund ist Verletzungsgefahr gegeben. Möglicher Verlust.
Keine Zigaretten, Feuerzeuge, Streichhölzer
Warum nicht?
- Die Gefahr der Kontamination und Keimverschleppung ist gegeben.
- Es besteht Rauchverbot in Gesundheitseinrichtungen.
Keine eigens zugeschnittenen Baumwolltücher, Handtücher, kein Zeitungspapier
Warum nicht?
- Nur der Arbeitgeber stellt die Reinigungsutensilien.
- Nur professionelle Utensilien sind einzusetzen.
- Eine korrekte, hygienische Aufbereitung ist nicht gewährleistet.
Vor- und Aufbereitung des Reinigungswagens
Damit der Reinigungswagen in Gesundheitseinrichtungen nicht zum Vehikel für Infektionsübertragungen wird, bitte Folgendes beachten:
- Der Wagen ist einmal täglich desinfizierend aufzubereiten.
- Er ist nach vorgegebener Checkliste neu zu bestücken.
- Bei sichtbarer Verschmutzung erfolgt sofort eine Reinigung.
- Die Mindesthaltbarkeitsdaten der Anwendungsprodukte sind zu überprüfen.
- Die mehrfach zu verwendenden Bedarfsmaterialien sind täglich desinfizierend zu reinigen.
- Die Objektleitung führt regelmäßig eine Stichprobenkontrolle durch.
- Die schriftliche Dokumentation ist gut leserlich und nachvollziehbar zu führen.
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