Grundlagen der Hygiene und Desinfektion - Grundregeln der Desinfektion
Warum Regeln?
Jedes Desinfektionsmittel hat spezielle Anforderungen (Konzentration, Einwirkzeit, etc.), die bei der Anwendung strikt einzuhalten sind. Daher sollten die Hinweise des Herstellers, die auf dem Etikett oder in der Produktinformation stehen, immer genau gelesen und beachtet werden.
Bei der Durchführung von Desinfektionsmaßnahmen gibt es "3 Grundregeln der Desinfektion" zu beachten. Wenn auch nur eine dieser Regeln nicht erfüllt wird, ist die Desinfektion unwirksam und der Infektionsschutz bricht zusammen, wie ein dreibeiniger Hocker, dem ein Bein wegknickt.
Die Grundregeln fügen sich wie ein Puzzle zur wirksamen Desinfektion zusammen.
Regel 1: Vollständig benetzen
Grundregel Nr. 1 besagt:
Nur wo ein Desinfektionsmittel hingelangt, kann es auch wirken.
D. h. Flächen und Hände müssen vollständig mit Desinfektionslösung benetzt werden. Instrumente müssen vollständig eingetaucht sein, Hohlkörper (z. B. Schläuche) komplett mit Desinfektionslösung gefüllt sein.
Die roten Pfeile (siehe rechts) zeigen auf Stellen, die übersehen wurden bzw. auf ein Instrument, das nicht vollständig in die Desinfektionslösung eingetaucht ist.
Die Wirkstoffe des Desinfektionsmittels müssen direkt auf die Fläche gelangen. Grobe Verschmutzungen können dies jedoch verhindern und müssen vor der Desinfektionsmaßnahme entfernt werden.
Regel 2: Einwirkzeit beachten
Grundregel Nr. 2:
Desinfektionsmittel können nur wirken, wenn die vorgeschriebene Einwirkzeit eingehalten wird.
Desinfektionsmittel benötigen eine gewisse Zeit, um Infektionserreger zu inaktivieren. Diese Einwirkzeit, die von Produkt zu Produkt unterschiedlich sein kann, muss unbedingt eingehalten werden. Daher ist es besonders wichtig, diese jeweils auf dem Etikett oder in der Produktinformation nachzulesen.
Nach der Händedesinfektion dürfen Hände erst nach Ablauf der Einwirkzeit gewaschen werden.
In der Lebensmittelverarbeitung müssen Lebensmittel berührende Flächen nach der Desinfektion nochmals mit Trinkwasser nachgespült werden. Dies darf erst nach Ablauf der Einwirkzeit geschehen.
Fußböden, auf denen das Desinfektionsmittel verbleibt, dürfen, nachdem diese sichtbar trocken sind, wieder betreten werden, auch wenn die Einwirkzeit noch nicht abgelaufen ist. Abgespült werden dürfen Flächen nach der Desinfektion allerdings erst nach Ablauf der Einwirkzeit.
Regel 3: Richtige Anwendungskonzentration
Die 3. Grundregel lautet:
Nur richtig dosierte Desinfektionsmittel können wirken.
Prinzipiell muss bei Desinfektionsmitteln zwischen Konzentraten und gebrauchsfertigen Lösungen unterschieden werden. Konzentrate müssen auf die richtige Anwendungskonzentration verdünnt werden. Diese steht in den Herstellerangaben (Produktetikett oder -information, Dosierplan etc.)
Zum Beispiel werden bei einer Unterdosierung nicht alle Krankheitserreger abgetötet. Die Folgen wurden bereits mit dem anfangs genannten Beispiel verdeutlicht. Beim umgekehrten Fall hingegen, nämlich bei einer Überdosierung, kann es zu Schmierfilmen auf der Fläche bzw. zu Materialunverträglichkeiten kommen.
Entscheidend ist also:
Um eine erfolgreiche Desinfektion zu erzielen, ist es wichtig, dass alle drei Grundregeln eingehalten werden.
Weitere Informationen:
Richtiges Dosieren
Richtig dosieren mittels Dosierhilfen und Dosierplänen
Um aus einem Desinfektionsmittelkonzentrat eine gebrauchsfertige Lösung herzustellen, müssen Sie einige Dinge beachten.
Beispiel zur Vorgehensweise:
- Entnehmen Sie die genauen Dosierangaben dem Produktetikett bzw. dem Dosierplan*.
- Markieren Sie an dem Gefäß die benötige Gesamtmenge der gebrauchsfertigen Lösung.
- Füllen Sie den gewünschten Behälter – das kann ein Eimer oder eine Instrumentenwanne sein – mit klarem, kaltem Wasser bis zu ca. 2/3 der benötigten Gesamtmenge auf.
- Messen Sie die erforderliche Menge Konzentrat mit einer Dosierhilfe ab. Das kann eine Dosierflasche sein oder ein Dosierkopf, der auf die Konzentratflasche aufgeschraubt wird.
- Dann geben Sie das abgemessene Konzentrat in den Behälter.
- Füllen Sie das Gefäß bis zur gewünschten Gesamtmenge mit kaltem Wasser auf.
- Gut umrühren.
Hinweis: Der Prozentanteil des Konzentrats in der fertigen Gebrauchslösung bezieht sich stets auf die Gesamtmenge der fertigen Gebrauchslösung.
Beispiel: 1 Liter 2%ige Gebrauchslösung besteht aus 20 ml Konzentrat und 980 ml Wasser.
*In Dosierplänen werden für jedes Desinfektionsmittel die geeigneten Verdünnungen angegeben.
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