Multiresistente Erreger - MRSA/ORSA/VRSA
Der Erreger MRSA
MRSA = Methicillin-Resistenter Staphylococcus Aureus
Das grampositive, kugelförmige Bakterium Staphylococcus aureus besiedelt in der Regel die menschliche Haut und Schleimhaut. Es kann jedoch auch schwere Wundinfektionen und Entzündungen der Atemwege hervorrufen. Solche Infektionen können bei nicht vorhandener Resistenz des Bakteriums mit Antibiotika therapiert werden. Die Methicillin-resistente Variante des Erregers ist jedoch gegen bestimmte Antibiotika (Methicillin) unempfindlich. Diese wirken somit nicht mehr bei der Behandlung einer MRSA-Infektion.
Je nach Vorkommen bzw. Übertragungsort unterscheidet man:
- haMRSA (hospital-acquired bzw. health care-associated MRSA): d. h. im Krankenhaus oder anderen medizinischen Einrichtungen übertragen (nosokomiale Infektionen).
- caMRSA (community-acquired MRSA): d. h. außerhalb vom Krankenhaus übertragen. Können auch bei Menschen ohne Risikofaktoren zu bedrohlichen Erkrankungen führen.
- laMRSA (livestock-associated MRSA): d. h. von Nutztieren auf Menschen übertragen – v. a. bei Menschen, die mit Nutztieren beruflich Kontakt haben, z. B. Landwirte, Tierärzte, Schlachthofpersonal.
Für die unmittelbare Umsetzung von Maßnahmen des Hygienemanagements sind Kenntnisse über die Herkunft von MRSA nicht notwendig.
Sehr hohe Umweltpersistenz (Überlebensfähigkeit in der Umwelt):
Überleben sieben Tage bis sieben Monate auf unbelebten Flächen und in Staub.
Übertragungswege
- Tröpfcheninfektion (aerogen; selten)
- Schmier- oder Kontaktinfektion.
Die Hände des Personals sind der wichtigste Übertragungsweg von MRSA in medizinischen Einrichtungen.
MRSA-kolonisierte Personen geben den Erreger ab, z. B. über:
- (Handkontakt-)Flächen
- Siphons von Waschbecken
- Duschen und Badewannen
- Handtücher, Wäsche, Bettwäsche und andere Textilien
Weitere resistente Staphylokokken sind ORSA (= Oxacillin-resistenter Staphylococcus aureus) und VRSA (= Vancomycin-resistenter Staphylococcus aureus). Hier bestehen Resistenzen zusätzlich gegenüber anderen Antibiotikaklassen, wie z. B. die Antibiotika Oxacillin (ORSA) bzw. Vancomycin (VRSA).
Alle weiteren Aussagen treffen auch auf ORSA/VRSA zu, da es sich um den gleichen Erreger handelt, allerdings mit erweiterten Resistenzen. Dadurch sind lediglich die Therapiemaßnahmen betroffen, da ggf. andere Antibiotika-Wirkstoffe eingesetzt werden müssen.
In medizinischen und pflegerischen Einrichtungen ist eine gut etablierte und konsequent durchgeführte Basishygiene die Grundlage jeder MRSA-Prävention.
Im Folgenden werden alle notwendigen Maßnahmen bei MRSA-Infektionen aufgeführt. Wenn es Spezielles zu einzelnen Berufsgruppen gibt, wird dies extra genannt.
Infektionen durch MRSA
MRSA können folgende Infektionen verursachen:
- Eiterige Infektionen der Haut und Hautanhangsgebilde (Furunkel, Karbunkel, Pyodermien)
- rezidivierende, gehäuft auftretende Abszesse
- Empyeme, wie z. B. Kieferhöhlenvereiterung
- Wundinfektionen
- Atemwegsinfektionen bis zur Pneumonie
- Diverse Entzündungen im HNO-Bereich (Ottitis media, Parotitis, Sinusitis)
- Meningitis
- Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut)
- Sepsis (Entzündungsreaktion des Organismus auf eine Infektion)
- tiefgehende Haut- und Weichteil-infektionen bis hin zu nekrotisierender Fasciitis (vollständiges Absterben der Haut bis zum Muskelgewebe)
Verhaltensregeln für MRSA-Träger
Je nachdem wo die MRSA-Kolonisation bzw. -Infektion vorliegt, sollten MRSA-Träger bestimmte Regeln einhalten.
Bei Wundbesiedelung:
- Anlegen geeigneter Verbände vor Verlassen des Zimmers/des Haushalts, gilt auch für Tracheostoma
Bei Besiedelung/Infektion der Atemwege:
- Mund- und Nasenschutz bei Niesen und Husten verwenden.
- Einmaltaschentücher benutzen.
- Kein Lippenstift, Fettstift, Lippgloss etc. verwenden.
Berührungskontakt vermeiden zu:
- Personen mit offenen Wunden oder Hautekzemen
- Personen mit invasiven Kathetern (Harnwegskathetern, PEG-Sonden etc.)
- Schwerstkranken
- Neugeborenen und
- Tieren
(Wohlgemerkt: Dies bedeutet keine absolute Einschränkung der sozialen Kontakte sondern nur das Vermeiden von Berührungskontakten.)
Bei Besiedelung der Haut:
- Kein Puder oder Make-up verwenden.
Verbot für Besuche von:
- Sauna, Schwimmbad, Therapiebad, Whirlpool etc.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Bei der Pflege, Versorgung oder dem Transport von MRSA-Trägern gehören zur persönlichen Schutzausrüstung:
(Einmal-)Schutzhandschuhe
- Bei Kontakt zu kolonisierten/infizierten Körperstellen oder Sekreten, z. B.
- beim Verbandswechsel
- beim endotrachealen Absaugen
- bei der Mundpflege
- bei der Manipulation am Blasenkatheter
- Bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material, Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen
- Ablegen
- vor anderen Tätigkeiten am Patienten oder im Zimmer (Dokumentation in der Krankenakte, Aufräumarbeiten etc.)
- vor Verlassen des Zimmers
Atemschutz/Mund-Nasen-Schutz
- Bei Tätigkeiten, bei denen Aerosole entstehen können
- Bei Besiedelung der Haut des MRSA-Trägers:
- beim Bettenmachen
- Bei nasaler Besiedelung des MRSA-Trägers:
- bei endotrachealem Absaugen
- bei Niesen und/oder Husten
- Bei MRSA-Wundinfektion:
- bei Verbandswechsel
- Zum Schutz vor Kontakt mit kontaminierten Händen (nasale Selbstinokulation)
Anmerkung: Die Anwendung einer Atemschutzmaske ist dem herkömmlichen Mund-Nasen-Schutz aufgrund des besseren Personalschutzes vorzuziehen. Zu verwenden sind partikelfiltrierende Halbmasken der Filterklassen FFP2 oder FFP3 (DIN EN 149). Sie können bei personengebundener Anwendung mehrfach benutzt werden.
Schutzkittel, langärmelig/Einmalschürze
- Bei jeder pflegerischen, diagnostischen und therapeutischen Tätigkeit mit direktem Patientenkontakt und der Gefahr der Kontamination, z. B.
- beim Verbandswechsel
- beim Absaugen
- beim Bettenmachen
- beim Umlagern oder Waschen des Patienten
- während der Physiotherapie
- während der Fußpflege
- während der Haarpflege
- beim Röntgen
- bei invasiver Diagnostik
- bei körperlichen Untersuchungen
- Bei Kontakt mit potenziell erregerhaltigem Material.
- Ggf. zusätzlich flüssigkeitsdichte Schutzschürze anlegen.
- Personenbezogen verwenden.
- Bei Mehrfachnutzung muss der Schutzkittel im Zimmer/Haushalt verbleiben, Innenseite vor Kontamination schützen (stationäre/ambulante Pflege).
- Wechsel täglich und bei Verschmutzuung sofort.
Für den Rettungsdienst gilt:
- Schutzkittel genügen, Infektionsanzüge/Overalls sind nicht notwendig.
- Das Tragen von Schutzkleidung ist in der Fahrerkabine nicht erforderlich. Ansonsten gilt vorab Genanntes.
Schutz vor Kontamination
Folgende Maßnahmen sind bei der Pflege, Versorgung oder dem Transport von MRSA-Trägern strikt einzuhalten. Generell gilt: Mitarbeiter mit chronischen Hautveränderungen (z. B. Ekzem) sollen MRSA-Träger nicht betreuen.
Unterbringung
In der stationären Pflege Unterbringung im Einzelzimmer nicht generell notwendig. Empfehlung der Einzelunterbringung oder Kohortenisolierung auf jeden Fall bei:
- Offenen Wunden,
- invasiven Kathetern (Harnwegskatheter, PEG-Sonden etc.),
- Besiedelung der Atemwege,
- wenn Tracheostoma angelegt ist,
- wenn starke Sekretabsonderung vorliegt oder
- wenn Absaugung notwendig ist.
- Mangelnder persönlicher Hygiene.
Achtung:
Niemals MRSA- und VRE-Träger zusammenlegen. Dadurch kann MRSA die Glykopeptid-Resistenz erwerben => Vancomycin-resistenter Staphylococcus aureus (VRSA). Die Folge: Noch weniger Antibiotika sind wirksam.
Sehen Sie in diesem Zusammenhang auch das Schulungsmodul GRE/VRE.
Nichtqualifizierter Krankentransport
- Außerhalb von medizinischen Einrichtungen des Gesundheitswesens können MRSA-Träger öffentliche Verkehrsmittel und somit auch nichtqualifizierte Krankentransportdienste nutzen.
- Eine MRSA-Besiedelung alleine bedingt keinen qualifizierten Krankentransport.
Qualifizierter Krankentransport
Hier müssen die Basishygienemaßnahmen eingehalten werden, um eine Übertragung auf das Personal bzw. den nachfolgenden Patienten und das damit verbundene Kolonisation- bzw. Infektionsrisiko zu vermeiden.
Vorbereitende Maßnahmen der anfordernden Einrichtung
- Auf das notwendige Minimum beschränken.
- Als Einzeltransport anmelden.
- An Zieleinrichtung und Transportpersonal vor Verlegung Informationen weitergeben, damit erforderliche Schutzmaßnahmen veranlasst werden können.
- Aktuelle Befunde und ggf. Dokumentation von Dekontaminationsmaßnahmen in Kopie in verschlossenem Umschlag mitgeben.
- Rollstuhl/Rollator wischdesinfizieren.
- Bett frisch beziehen und wischdesinfizieren.
Patientenvorbereitung (soweit möglich)
- Antiseptisches Bad/Ganzkörperwaschung inkl. Haarwäsche
- Frische persönliche Wäsche anziehen
- Händedesinfektion durchführen
- Mund-Nasen-Schutz anlegen
- Hautläsionen/Wunden erregerdicht steril abdecken.
Maßnahmen des Einsatzpersonals
- Eingewiesenes und geschultes Personal einsetzen
- Basishygienemaßnahmen einhalten
- Bei zu erwartendem direktem Patientenkontakt PSA (Einmalschürze/-schutzkittel und Handschuhe) anlegen
- PSA ablegen
- vor Einsteigen in die Fahrerkabine
- nach Transportende
- Nach Ablegen der PSA hygienische Händedesinfektion durchführen
- Bei beatmeten Patienten Beatmungsfilter zwischenschalten
- Beim endotrachealen Absaugen MNS und Schutzbrille anlegen
Desinfektion
- Nach Transportende alle patientennahen Kontaktflächen wischdesinfizieren
Materialentsorgung
- Textile Bezüge/Abdeckungen wechseln und desinfizierend aufbereiten
- Abfall sachgerecht entsorgen
Nicht vergessen:
Nach Beendigung aller Maßnahmen hygienische Händedesinfektion durchführen.
Das Einsatzfahrzeug und die Besatzung sind nach Durchführung o. g. Maßnahmen sofort wieder einsetzbar.
Sehen Sie dazu auch das Modul Hygiene im Rettungsdienst
Versorgung des MRSA-Trägers
- Am Ende der Schicht, des Tages, des (Transport-/Praxis-/Ambulanz-) Programms.
- Patientenbezogene Betreuung empfohlen.
- In den Bereichen, in denen MRSA-Träger gepflegt oder behandelt werden, sollte keine Vorratshaltung von Materialien erfolgen.
Vor podologischer Behandlung
- Antiseptisches Fußbad durchführen.
Therapeutische bzw. diagnostische Maßnahmen
- Möglichst im Zimmer durchführen => Transporte gering halten!
- Wartezeiten in Praxen oder Ambulanzen vermeiden.
- Alle Kontaktflächen von am Patient genutzten Geräten nach dem Gebrauch sowie vor dem Entfernen aus dem Zimmer wischdesinfizieren, z. B. Wischdesinfektion nach Gebrauch von EKG-Elektroden und -Kabel, Köpfe von Ultraschallgeräten etc.
- Alle potenziell durch MRSA kontaminierten Kontaktflächen (z. B. Liegen) wischdesinfizieren.
Sehen Sie dazu auch das Kapitel das Desinfektionsmaßnahmen
Dialyseeinrichtungen
- Konsequente räumliche Trennung durch Zuweisung eines separaten Behandlungsraums, mindestens jedoch eine zonale Trennung, z. B. Abgrenzung durch eine mobile Trennwand.
Achtung: Bei Betreten des zonal abgegrenzten Bereichs sind alle Maßnahmen wie beim Betreten eines Isolierzimmers durchzuführen!
- Wenn keine räumliche Trennung möglich ist, Dialyse außerhalb der Dialyseeinheit durchführen.
- Ausnahmen von der Isolierungspflicht:
- Bei Nachweis einer auf eine Wunde begrenzte Infektion/Besiedelung.
- Die Wunde muss mit einem nicht nässenden, dicht abschließenden Verband verschlossen bleiben.
Sehen Sie dazu auch das Kapitel das Desinfektionsmaßnahmen
Desinfektionsmittel
Beachten Sie bitte Folgendes:
- Konzentration und Einwirkzeit nach Herstellerangaben einhalten.
Weitere Informationen:
- Schulungsmodul "Grundlagen der Hygiene/Desinfektion"
Desinfektionsmaßnahmen
Desinfektions- und Reinigungsarbeiten möglichst am Ende des Durchgangs/der Schicht durchführen. Folgende Desinfektionsmaßnahmen sind erforderlich.
Oberstes Gebot: Händedesinfektion!
- Vor jedem Patientenkontakt.
- Vor und nach dem Tragen von Einmalhandschuhen.
- Nach jeder Manipulation an kolonisierten/ infizierten Körperstellen vor weiteren Tätigkeiten am Patienten (Vermeidung von Besiedelung weiterer Körperstellen).
- Nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material.
- Vor anderen Tätigkeiten im Zimmer/Haushalt.
- Vor Verlassen des Zimmers/Haushalts.
- Regelmäßiges Unterweisen des MRSA-Trägers und seiner Besucher in korrekter Händedesinfektion.
Pflegeutensilien (Stethoskope, Blutdruckmanschetten etc.) und Geräte (Absaug-/Inhaliergeräte etc.)
- Nach jeder Benutzung/nach Patientenübergabe (Rettungsdienst) wischdesinfizieren.
- Wenn möglich (in ambulanter/stationärer Pflege) dem einzelnen Patienten zuordnen.
- Vor Entfernen aus dem Zimmer wischdesinfizieren.
Reinigungsutensilien
- Nach Gebrauch hygienisch aufbereiten.
Sehen Sie dazu auch das Schulungsmodul Aufbereitung von Desinfektionsutensilien
Instrumente
- Nach Gebrauch in geschlossenem Behälter der zentralen Aufbereitung zuführen
- oder direkt im Zimmer desinfizieren.
Generell gilt: Bevorzugter Einsatz von Einweginstrumenten.
Siehe RKI-Empfehlung Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten
Weitere Informationen:
- orochemie - Anwendungsvideo:
Hände richtig desinfizieren - orochemie - Anwendungsvideo:
Flächendesinfektion - orochemie - Anwendungsvideo:
Alkoholische Schnelldesinfektion - orochemie - Anwendungsvideo:
Instrumentendesinfektion - orochemie - Anwendungsvideo:
Absauggerätedesinfektion - orochemie - Anwendungsvideo:
Inhaliergerätedesinfektion
Abfallentsorgung
Mit MRSA kontaminierte Abfälle unterliegen keiner Regelung als Sonderabfälle. Bitte beachten Sie die Hygienemaßnahmen bei der Entsorgung, z. B. Händedesinfektion nach Verschließen des Müllsacks etc.
Sekrete und Ausscheidungen
- Sofort in die Toilette bzw. Steckbeckenspüle geben.
MRSA-kontaminierter Abfall
- Ist im Patientenzimmer zu sammeln.
- Routinemäßige Abfallentsorgung (gemäß dem hauseigenen Abfallkonzept)
- Kein Sondermüll, kein infektiöser Abfall, kein Recycling-Material.
- In dicht verschließbare Plastiksäcke geben.
- Auf direktem Weg in den Hausmüllcontainer entsorgen.
Spitze, scharfe Gegenstände
- In durchstichsicheren Behältern entsorgen.
- Kein Recapping
Wäsche und Geschirr
MRSA-Wäsche ist keine "infektiöse" Wäsche. Gehen Sie damit wie folgt vor:
- Wäscheabwurf im Patientenzimmer oder geeignetem Vorraum.
- Wäsche, inkl. der kontaminierten textilen (Dienst-)Kleidung und Textilien, in geeigneten Wäschesäcken sammeln.
- In fest verschlossenen Säcken zertifiziertem desinfizierendem Waschverfahren zuführen.
- Nach Abtransport der geschlossenen Wäschesäcke sofortige Händedesinfektion.
Das Geschirr von MRSA-Trägern wird wie folgt aufbereitet:
- Routinemäßig desinfiziert bei mind. 60 °C.
Screening
Als Screening bezeichnet man die aktive und gezielte Suche nach MRSA-besiedelten Personen unabhängig von klinischen Symptomen. Das MRSA-Screening ist ärztlich angeordnet und hat zum Ziel, asymptomatische MRSA-Träger zu identifizieren, um über die Basishygiene hinausgehende Hygienemaßnahmen und Dekontaminationsmaßnahmen zeitnah einzuleiten.
Der Einsatz des MRSA-Screenings kann zu einer Senkung nosokomialer MRSA-Infektionsraten führen.
Bei einem Screening werden Abstriche genommen und im Labor untersucht.
Die bevorzugten Körperstellen zur Entnahme sind:
- Mind. beide vordere Nasenvorhöfe
- Rachen
- Vorhandene Wunden
- Ggf. Perineum (Analregion) und Leiste
Bei Patient:
- Bei Verdacht einer MRSA-Kolonisation/-Infektion
- Als Erfolgskontrolle nach Sanierung.
- Bei MRSA-Anamnese
- vor geplanter Aufnahme in ein Krankenhaus
- vor Erstaufnahme zur ambulanten Dialyse etc.
- Vor Erstaufnahme aus einer Behandlungseinrichtung mit bekanntem MRSA-Vorkommen
Bei Personal:
- Routinemäßige Untersuchung des Personals nicht notwendig.
- Empfohlen bei gehäuftem Auftreten von MRSA-Kolonisationen/-Infektionen und begründetem Verdacht, dass Personal die Streuquelle ist.
- Als Erfolgskontrolle nach Sanierung, wobei weitere Kontrollabstriche nach 10 Tagen, nach 1 und 3 Monaten empfohlen werden.
Sanierung
Sanierung beschreibt die Phase umfangreicher Maßnahmen zur Dekontamination eines MRSA-Trägers. Eine im Krankenhaus bzw. Heim begonnene Sanierung/Therapie ist bei Verlegung fortzuführen!
Dekolonisierungsmaßnahmen können auch bei MRSA-besiedelten Dialysepatienten – trotz des Risikofaktors Dialyse-Shunt- mit Erfolg vorgenommen werden und nachweislich das Infektionsrisiko senken. Dialysepflicht ist daher keine Kontraindikation für eine Dekolonisierungsbehandlung.
- Die Sanierung erfolgt auf Arztanordnung. Die Präparate sind zu verordnen.
Bei nasaler Besiedelung
- Behandlung 2 - 3 x täglich mit geeigneter Nasensalbe über 5 – 7 Tage.
Bei Besiedelung der Mundhöhle
- mit geeignetem Antiseptikum ausspülen, austupfen oder gurgeln.
Bei Hautkolonisation
- 1 x täglich antiseptische Ganzkörperwaschungen zur Hautdekontamination
- Evtl. 2 x pro Woche einschl. Haare
- KEINE systemische Antibiotikatherapie zur Dekolonisierung
- 1 x täglich Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen und Unterwäsche bei bzw. nach der antiseptischen Ganzkörperpflege wechseln.
- Wenn möglich, Einmalartikel (Einmalrasierer, Einmalzahnbürste etc.) verwenden und nach Gebrauch verwerfen.
- Verzicht auf Lippenstift, Deoroller, Puderdosen u. ä.
Wenn Personal MRSA-Träger ist,
- entscheidet der betriebsärztliche Dienst über die
- Sanierungsmaßnahmen (Sanierung analog der Patientensanierung empfohlen),
- Beschäftigungsmöglichkeiten;
- sollte bis zur nachgewiesenen erfolgreichen Sanierung keine Behandlungs- und Grundpflege durchgeführt werden;
- sollten nur in der Ausnahme und unter Einhaltung strenger Schutzmaßnahmen pflegerische und therapeutische Tätigkeiten durchgeführt werden.
Einrichtungsübergreifende Koordination
Die Vernetzung der im Gesundheitswesen Tätigen ist in dem Bereich der multiresistenten Erreger von großer Bedeutung. Vor allem bei Verlegung bzw. Entlassung sollten Sie Folgendes beachten:
Entlassen/Verlegung des Patienten
- sollte unabhängig von MRSA-Besiedelung erfolgen.
- sollte an klinischem Zustand ausrichtet sein.
Information
- Bei Erstdiagnose MRSA die vorhergehende Einrichtung informieren.
- Unterrichtung der aufnehmenden Stelle in der Form, dass die Verantwortlichen die erforderlichen Schutzmaßnahmen veranlassen können.
Dokumentation
- Bei Verlegung geeignete Übergabebögen verwenden.
Networking
- Teilnahme an einrichtungs- und sektorenübergreifenden Netzwerken zur Prävention von antibiotikaresistenten Erregern.
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